Die Schweiz gilt als eines der sichersten Länder der Welt – nicht nur politisch, sondern auch digital. Doch diese Sicherheit kann täuschen. Viele Menschen glauben, dass öffentliches WLAN hierzulande automatisch vertrauenswürdig ist. Diese Annahme kann jedoch trügerisch sein.
In Zügen, Cafés oder Bibliotheken – öffentliches WLAN ist zwar praktisch, aber oft ein Einfallstor für Cyberangriffe. In diesem Artikel erfährst du, wie öffentliches WLAN in der Schweiz wirklich funktioniert, welche Risiken bestehen und wie du dich effektiv schützen kannst.
Öffentliches WLAN ist in der Schweiz nicht flächendeckend, aber an zentralen Orten verfügbar:
SBB-Bahnhöfe: Das WLAN-Netz „SBB-FREE“ ist in fast allen grossen Bahnhöfen verfügbar. Eine einmalige SMS-Registrierung genügt.
Flughäfen: Zürich, Genf, Basel – alle bieten kostenloses WLAN, oft zeitlich begrenzt.
Universitäten & Bibliotheken: ETH Zürich, EPFL und viele Fachhochschulen bieten Gastzugänge an.
Cafés, Hotels, Fast-Food-Ketten: Starbucks, McDonald’s, Coop und viele Hotels bieten kostenloses WLAN – oft mit AGB-Bestätigung über ein sogenanntes Captive Portal.
Städte: In Zürich, Bern, Genf und Lausanne gibt es Pilotprojekte für städtisches WLAN in Parks, Trams oder öffentlichen Plätzen.
So bequem öffentliches WLAN auch ist – es kann zum Ziel von Cyberkriminellen werden. Die häufigsten Risiken:
Ein Angreifer klinkt sich in die Verbindung ein und kann Daten mitlesen oder manipulieren – ohne dass du es bemerkst.
Ein Netzwerk namens „Free_WiFi“ am Bahnhof? Klingt legitim – könnte aber ein Fake-Netz eines Angreifers sein.
Viele öffentliche Netzwerke verschlüsseln den Datenverkehr nicht ausreichend. Das bedeutet: E-Mails, Passwörter oder Bankdaten können abgefangen werden.
Selbst seriöse Anbieter analysieren häufig das Surfverhalten – vor allem bei kostenlosen Angeboten. Deine Daten sind der Preis für den „Gratis“-Zugang.
Viele Menschen denken: Warum viele Nutzer in der Schweiz WLAN-Risiken unterschätzen
"Es ist die Schweiz – sowas passiert hier doch nicht"
Doch genau dieses Vertrauen in Infrastruktur und Institutionen führt oft zu Nachlässigkeit. Cyberkriminelle wissen das – und nutzen es aus. Besonders gefährdet sind Touristen, Jugendliche und Geschäftsreisende, die sich auf „bekannte Namen“ wie die SBB oder internationale Hotelketten verlassen.
Ein Virtual Private Network verschlüsselt deinen gesamten Datenverkehr – auch bei unsicherem WLAN. Nutze vertrauenswürdige (bezahlte) Anbieter.
Vermeide Online-Banking, Steuerportale oder Logins in wichtige Accounts über öffentliches WLAN.
Prüfe die Adresszeile auf https:// und das Schloss-Symbol. Das zeigt an, dass die Verbindung verschlüsselt ist.
Deaktiviere WLAN, wenn du es nicht brauchst. Viele Geräte verbinden sich automatisch – auch mit gefälschten Netzwerken.
Selbst wenn Login-Daten gestohlen werden, schützt ein zweiter Faktor (z. B. SMS-Code) dein Konto.
Öffentliches WLAN ist in der Schweiz weit verbreitet – aber keineswegs automatisch sicher. Die Verantwortung liegt bei dir: Informiert bleiben, Technik verstehen und einfache Schutzmassnahmen anwenden.
Digitale Selbstverteidigung beginnt mit Bewusstsein – gerade im öffentlichen Raum.
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